Herkunftsnachweise (HKN) bezeugen die Herkunft grünen Stroms und können gehandelt werden. Welches Potenzial ergibt sich daraus und wie entwickelt sich der Markt für HKNs? Unser Renewables Portfolio Manager Jan Güldenberg erklärt’s.
Jan Güldenberg: Solange Strom noch mit Kohle oder Gas produziert wird, muss es ein System geben, das Ökostrom eindeutig als solchen kennzeichnet. Gemäß EU-Kommission sind Herkunftsnachweise dafür die einzige Möglichkeit. Sie werden von der EU-Richtlinie 2009/28/EG und dem nationalen Recht als Nachweis anerkannt. Zwar lässt sich mit der grünen Eigenschaft der Herkunftsnachweise keinen direkten Einfluss auf den physikalischen Stromfluss aus der Steckdose nehmen, doch die diversen Qualitäten und Technologien schaffen ein Subventionierungssystem für erneuerbare Energien.
Jan Güldenberg: Das liegt am Doppelvermarktungsverbot: Da ein Großteil der Erneuerbaren-Energien-Anlagen in Deutschland noch immer über das EEG gefördert wird, dürfen diese nicht am HKN-System teilnehmen. Festgelegt ist dies in Artikel 80 des EEG 2021: Diese Regelung basiert auf der Logik, dass die grüne Eigenschaft des Stroms bereits durch die EEG-Umlage von den Endverbrauchern bezahlt wurde und somit eine doppelte Verwertung durch zusätzliche Herkunftsnachweise ausgeschlossen werden soll. Ein Großteil der europäischen Staaten stellt auch für geförderte Anlagen Herkunftsnachweise aus, daher rührt zum Beispiel das Angebot an Herkunftsnachweisen aus skandinavischer Wasserkraft. Zudem sind viele dieser Anlagen bereits so lange in Betrieb, dass die Förderung bereits ausgelaufen ist. Allerdings wird es mit dem Auslaufen der Förderung in Deutschland immer mehr Anlagen geben, die mithilfe von Herkunftsnachweisen auf den Markt kommen.
Jan Güldenberg: Immer mehr Anlagen fallen aus der 20-jährigen EEG-Förderung und auch die hohen Marktpreise machen es für viele Betreiber interessant, auf die Förderung zu verzichten. Somit ergibt sich erstmalig die Möglichkeit, Industriekunden mit Strom aus deutschen Erneuerbare-Energien-Anlagen zu versorgen. Daraus entstehen weitere Möglichkeiten für PPA- und Ökostromprodukte auf der Basis von Herkunftsnachweisen.
Jan Güldenberg: Für neue Anlagen spricht, dass sie deutlich effizienter sind. Außerdem ist der Weiterbetrieb alter Parks, die möglicherweise einen kapitalen Schaden bekommen könnten, mit mehr Risiken verbunden. Dagegen spricht jedoch, dass der Weiterbetrieb nachhaltiger und ressourcenschonender ist. Hinzu kommt, dass sich der Markt für deutsche Herkunftsnachweise entwickelt und die Nachfrage steigt. Zudem fallen inzwischen auch größere und technisch weiterentwickelte Anlagen aus der Förderung, deren Weiterbetrieb wirtschaftlich sinnvoller wird. Dadurch kommen zwangsläufig auch immer bessere Anlagen in Post-EEG-Portfolien.
Jan Güldenberg: Vattenfall bietet die gesamte Wertschöpfungskette an: Wir verkaufen nicht nur die Eigenschaft des Stroms, sondern vermarkten und optimieren auch Erneuerbare-Energien-Anlagen. Dies verlangt aktives Management der Anlagen sowie weitreichende Aktivitäten im Intraday- und Day-Ahead-Markt sowie die Erstellung von Prognosen. Darüber hinaus beraten wir unsere Kunden zu Themen rund um die Vergrünung ihres Strombezugs – dazu gehören etwa Herkunftsnachweise und PPA-Lösungen. Dies rührt aus Vattenfalls Strategie „Fossilfree within one generation“: Wir wollen nicht nur selbst so schnell wie möglich fossilfrei werden, sondern auch unseren Kunden dabei helfen.
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