Drei Mitarbeiter Vattenfalls in Anzügen auf der Messe, die gemeinsam lachen.

5 Fragen...
zur HUSUM Wind

Unsere Rubrik „5 Fragen...“ beleuchtet in jeder Ausgabe unseres Newsletters ein bestimmtes Thema aus Sicht unserer Kollegen. Ein ganz besonderer Einblick mit persönlicher Note also. Die Fragen in dieser Ausgabe betrachten... die HUSUM Wind.

Oktober 2019

 

1. Wie ist die Stimmung im deutschen Wind-Markt?

Bei der diesjährigen HUSUM Wind war zu erkennen, dass unter den bisher starken Projektierern, Entwicklern und OEMs eine etwas triste Stimmung und allgemeine Skepsis hinsichtlich des Wachstums im deutschen Windmarkt herrschte. Die stark abgebremste Marktdynamik wird getrieben vom Genehmigungsrückstand. Obendrein sind viele Entwickler auch angesichts drohender Klagen gegen Projekte unsicher, inwieweit sie bereits genehmigte Projekte noch im geplanten Zeitrahmen realisieren können.


2. Welche Themen haben die HUSUM Wind geprägt?

Interessant waren bei dieser Messe die gleichen Themen, die von unterschiedlichen Playern bespielt wurden: Bei sehr vielen Großentwicklern, Vermarktern und Betriebsführern war der Weiterbetrieb von Windanlagen nach Ende der EEG-Förderung ein zentrales Thema. Aufgaben und Dienstleistungen wie die optimierte Wartungssteuerung, Software zur besseren Wartung oder Produktionsprognose-Tools waren für zahlreiche Anbieter interessant. So entstand der Eindruck, dass sich die Gespräche durch die abgebremste Energiewende mehr auf die operative Lebensdauer und die Optimierung des Betriebs von Windanlagen konzentrierten als auf die tatsächliche Entwicklung, Realisierung oder den Kauf oder Verkauf von Windparks.


3. Welche Erwartungen haben die Akteure?

Es mag sich vielleicht eine Katerstimmung verbreitet haben, dennoch blicken sehr viele Entwickler und langjährige Wegbegleiter aus der deutschen Windindustrie hoffnungsvoll auf die kommenden Jahre. Die Erwartung – wenn nicht sogar Forderung – an die Bundes- und nicht zuletzt auch die Kommunalpolitik ist, dass sie den Weckruf aus der Industrie hören und kurz- bis mittelfristig entsprechende Maßnahmen umsetzen. Dazu gehören etwa beschleunigte Genehmigungsverfahren, die Überarbeitung des Ausschreibungsverfahrens bzw. des EEG 2017 und die Aufstockung im Windausbau bis 2030.


4. Welche Wege gehen deutsche Projektentwickler?

Aus einzelnen Gesprächen bekam man den Eindruck, dass etablierte deutsche Projektentwickler aufgrund der aktuellen Windflaute in Deutschland mehr Ressourcen in Nachbarländer wie die Niederlande, Polen oder Spanien oder sogar in Schwellenländer stecken. Die Weiterentwicklung der deutschen Windindustrie wird stark von politischen Maßnahmen in den kommenden 12-24 Monaten sowie vom Durchhaltevermögen vieler Player abhängig sein, die in den vergangenen Jahren in Deutschland ein gesichertes Geschäft hatten.


5. Wie wertvoll ist die HUSUM Wind für den internationalen Markt?

Wir haben den Eindruck, dass internationalen Player und Stakeholder der HUSUM Wind eher fernbleiben, seitdem die Messe abwechselnd in Husum und Hamburg stattfindet. Wo früher deutsche Windprojektierer und chinesische OEMs Seite an Seite standen, war das Panorama der diesjährigen Messe zu etwa zwei Dritteln von deutschen. Zulieferern (Kabel, Getriebe, Leitersysteme) und Dienstleistern (Gutachter, Vermarkter, Anwaltskanzleien, Prognosesoftware) belegt. Das restliche Drittel bildeten Betreiber, Betriebsführer und andere aktive und etablierte Akteure der Windindustrie.


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