Direktvermarktung –
vom Standardgeschäft zur Herausforderung

Mit den extremen Preissteigerungen und der hohen Volatilität ändert sich vieles für die Akteure im Energiemarkt – und auch Kunden müssen heute ganz andere Entscheidungen treffen als noch vor einem halben Jahr. Bei der Direktvermarktung wird dies besonders deutlich.

April 2022

Seit September kennen die Preise an den Großhandelsmärkten nur noch eine Richtung: nach oben. Und der Krieg in der Ukraine heizt die Situation zusätzlich an. Wir erleben im Stromhandel heute Preissprünge von 30 Euro/MWh innerhalb weniger Tage – im letzten Jahrzehnt dauerte eine solche Bewegung einige Jahre (s. <a class="arrow">Marktausblick</a>).

Darauf sind auch die hohen Marktwerte Wind und Solar zurückzuführen: Sie errechnen sich aus dem durchschnittlich an der Börse erzielten Strompreis aller geförderten Erzeugungsanlagen in Deutschland und werden monatlich auf <a class="arrow">www.netztransparenz.de</a> veröffentlicht: 

Lag der Marktwert Solar im Mai noch bei 4,187 Cent/kWh, stieg er im Dezember auf 27,075 Cent/kWh. Zwar sinkt er seit Anfang 2022 wieder deutlich, aber die Zahlen machen klar, dass sowohl die höheren Preise als auch die Schwankungen den Markt nachhaltig verändern.

Neue Interaktion mit Kunden
 

Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen profitieren aktuell stark und bräuchten eigentlich nicht aktiv zu werden: Sie erhalten den durchschnittlichen Spotmarktwert, der derzeit deutlich über dem anzulegenden Wert liegt. Nur wenn sie sinkende Preise erwarten oder sich Planungssicherheit wünschen, können sie den Preis über einen festgelegten Zeitraum fixieren. 

Dafür bedarf es einer genauen Marktbeobachtung, einer Marktposition und einer guten Entscheidung darüber, wann der richtige Zeitpunkt für den Abschluss ist und welcher Zeitraum fixiert werden soll. Diese Absicherung kostet allerdings Risikoprämie.

Standen in den Gesprächen früher Paragrafen und Entgelte im Vordergrund, so führen wir jetzt viel marktbezogenere Gespräche. Kunden setzen sich mehr mit dem Markt auseinander und haben eine Meinung dazu.

Auswirkungen der gestiegenen Ausgleichsenergiekosten
 

Wir beobachten in Bezug auf die Ausgleichsenergiekosten, dass diese mit erhöhter Volatilität und auf einem deutlich höheren Preisniveau im Vergleich zu den letzten Jahren auftreten. Diese gestiegene Unsicherheit spiegelt sich in deutlich höheren Vermarktungskosten wider. Um Risikoprämien durch die zunehmende Unsicherheit zu reduzieren, werden Verträge derzeit meist bis zu einer Laufzeit von maximal zwei Jahren abgeschlossen.

Sie haben Fragen zur Direktvermarktung? Sprechen Sie uns gern an!

<a class="arrow">renewables@vattenfall.de</a>