Die Preise an den Energiemärkten kennen derzeit nur eine Richtung: nach oben. Nachdem es bei Gas, Strom, Kohle und CO2 Mitte August zunächst Korrekturen gab, erholten sich die Märkte schnell und erreichen wiederholt Höchstwerte.
Insbesondere der hohe Gaspreis kann als einer der Haupttreiber für die derzeit bullishe Stimmung an den Energiemärkten ausgemacht werden. Lag das Spot-Preisniveau am Gasmarkt vor einem Jahr noch bei ca. 6 EUR/MWh, so wurde der TTF Gas Day-ahead Anfang September bei 52 EUR/MWh gehandelt. Das ist mehr als das 8-fache im Vergleich zum Vorjahres-Niveau. Die Ursache des außerordentlich hohen Gaspreises ist auf der Supply-Seite zu suchen: Reduzierte Gasflüsse aus Russland, ein im Vergleich zum Vorjahr geringeres LNG-Angebot und eine erhöhte Gasverstromung aufgrund geringer Windeinspeisung sind hierfür die Hauptursachen. Hinzu kommt die Strategie des russischen Versorgers, keine zusätzlichen Kapazitäten über die bestehenden Gas-Pipelines zu buchen. Entspannung könnte mit Inbetriebnahme von Nord Stream 2 eintreten, die aber für dieses Jahr aufgrund der noch ausstehenden regulatorischen und technischen Zertifizierungen unwahrscheinlich ist.
Das Frontjahr Base handelte Anfang September bei über 90 EUR/MWh – ein ähnliches Preisniveau gab es zuletzt im Oktober 2008. Die aktuell hohen Preise am Strom-Spotmarkt und für die Balance-of-the-year-2021-Produkte treiben das Base 2022 immer weiter nach oben. Der Spotmarkt zeigte sich Anfang September mit Day-ahead-Preisen auf einem Niveau von über 120 EUR/MWh. Geringe Windeinspeisungen und der oben erwähnte außerordentlich hohe Gaspreis sind die Hauptursachen. Eine kurzfristige Entspannung wird nicht erwartet, was sich in Höchstpreisen für den Frontmonat Oktober (>110 EUR/MWh) und das Q4 2021 (>115 EUR/MWh) widerspiegelt.
Auch der Kohleindex API2 handelt aktuell auf seinem Mehrjaheshoch für das Frontjahr API2 2022 über 120 USD/Tonne. Ein enormer Kohlebedarf aus dem asiatischen Raum, positive Clean Dark Spreads und niedrige Lagerbestände im ARA-Raum lassen auch hier kaum Spielraum nach unten erkennen.
Auch die Preise für European Union Allowances (EUA) folgen dem Aufwärtstrend und ihr bisherigen Höchstwert bei über 63 EUR/Tonne scheint erneut das Ziel zu sein. Die in 2021 geringe Stromproduktion aus Erneuerbaren und Ankündigungen aus der Politik, schärfere CO2-Einsparziele durchzusetzen, geben den EUAs nachhaltig Aufwind. Darüber hinaus werden das „Fit for 55%“ und der European Green Deal langfristig eine Reihe von bullischen Impulsen mit sich bringen. Ebenso lassen positive Konjunkturdaten und ein Finanzmarkt auf All-time-High-Niveau in nächster Zeit keine massive Preiskorrektur erwarten.
Die derzeit hohen Preisniveaus haben unterschiedliche Auswirkungen für Betreiber Erneuerbarer-Energien-Anlagen und für Verbraucher. Auf Erzeugerseite bedeuten sie, dass sich die Direktvermarktung mehr und mehr lohnt und dass sich neue Anlagen ohne staatliche Förderung wirtschaftlicher betreiben lassen – zum Beispiel mit Hilfe von Power Purchase Agreements. Mit weiter steigenden Preisen sollten sich Verbraucher so schnell wie möglich preislich langfristig absichern.
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