Es klingt so einfach: Wenn bei einem alten Windpark die Förderung ausläuft, kann man den bereits erschlossenen Park nutzen, die alten Anlagen durch neue, leistungsstarke ersetzen, braucht insgesamt weniger Windräder und hat einen höheren Ertrag. Doch die Realität sieht leider anders aus.
Das Repowering mit neuen Anlagen hat eine Vielzahl von Vorteilen: Durch die höhere Leistung verringert sich im bestehenden Windpark die Anlagenzahl – oft kann die Fläche sogar halbiert werden – während sich der Ertrag vervielfacht. Die Flächen sind erschlossen und der Netzanschluss besteht; Anwohner, Grundstückseigentümer und Kommunen sind mit dem Park vertraut und Betreiber und Projektierer müssen keine neue Überzeugungsarbeit leisten. Dank neuer Technologien ist zudem die Akzeptanz höher, denn die Drehzahl ist von 40 bis 60 Umdrehungen auf 10 bis 20 Umdrehungen pro Minute gesunken und die Anlagen sind durch verbesserten Schallschutz leiser. Zusätzlich ist die Beleuchtung radargesteuert und schaltet sich nur dann ein, wenn sich ein Flugzeug oder Hubschrauber nähert. Auch beim Naturschutz können neue Anlagen punkten, da sie bis zu 180-230 Meter hoch sind und dort zum Beispiel Insekten und Schwalben nicht fliegen.
Dennoch sieht die Realität leider anders aus, denn die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich geändert und Altstandorte liegen heute oft außerhalb der Eignungsgebiete. Viele Genehmigungen müssen beim Repowering erneut erteilt, naturschutzfachliche Untersuchungen wiederholt und Pachtverträge neu geschlossen werden. Vor allem aber die Abstandsregelungen machen der Branche zu schaffen: Laut Klimapaket soll eine pauschale Abstandsregelung von 1.000 Metern gelten, die Bundesländer können aber eigene Regelungen erlassen. Bayern etwa möchte die zehnfache Nabenhöhe durchsetzen. Glücklicherweise gibt es für Repowering bessere Voraussetzungen in einzelnen Bundesländern – so gilt in Schleswig-Holstein ein Abstandsgebot von „nur“ 800 Metern.
Auch die Dauer der Realisierungen sind ein großes Hindernis für die Branche: Die Projektierung wird durch die hohen Anforderungen immer komplexer und langwieriger und auch die Genehmigungsverfahren benötigen heute durchschnittlich 700 bis 800 Tage. Das alles sind große Hindernisse auf dem Weg zur eigentlich doch gewollten Energiewende. Schon heute macht Windenergie an Land rund 15-20 Prozent der Stromerzeugung aus – mit Repowering könnte dieser Anteil deutlich gesteigert werden. Bei den bestehenden Vorschriften können jedoch kaum neue Windparks realisiert oder bestehende modernisiert werden.
Trotz aller Hürden: Laut unseren eigenen Berechnungen und laut Angaben des Bundesverbands WindEnergie sind etwa ein Drittel aller Windkraftanlagen in Deutschland repowering-fähig. Insgesamt erreichen 6.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 4.000 Megawatt Ende 2020 ihr Förderende, bis 2025 folgen jährlich weitere 2.400 Megawatt, verteilt auf etwa 3.000 Turbinen.
Die Herausforderungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, einen starken Partner an seiner Seite zu wissen. Bei Vattenfall sind wir in unserer Beratung und Unterstützung ergebnisoffen: Egal, ob Sie Ihren Windpark verkaufen oder in einer langfristigen Partnerschaft mit uns zusammenarbeiten möchten – wir finden gemeinsam eine Lösung für Ihr Projekt. Um Ihre Entscheidungsfindung zu vereinfachen, beraten wir Sie kostenlos und erstellen eine schnelle Ersteinschätzung zum Potenzial Ihres Windparks. Für uns gilt: Wir tun alles dafür, die Energiewende zu realisieren und versuchen, möglichst viele Anlagen weiter zu betreiben oder durch neue Anlagen zu ersetzen. Für eine fossilfreie Zukunft!
Sie haben Fragen zum Repowering? Sprechen uns gern an!