Juni 2025
Der Energiemarkt zeigte sich im zweiten Quartal 2025 ausgesprochen unruhig und war geprägt von geopolitischen Nachrichten: Sowohl die unstete Zollpolitik der USA als auch der Krieg in der Ukraine und Hoffnungen in die zaghaften Gespräche zwischen den Kriegsparteien beeinflussten die Märkte.
Strom
Das Cal 2026 Base im Strommarkt spannte im bisherigen Verlauf des zweiten Quartals eine Range von 16,33 EUR/MWh auf – mit einem Tiefstwert bei 74,69 EUR/MWh und einem Höchstwert bei 91,04 EUR/MWh. Aktuell handelt das Produkt im oberen Bereich der Range, primär gestützt durch feste Preise für Emissionszertifikate. Die Preisabschläge für das Frontjahr-Base für 2027 (minus 8 EUR/MWh) und 2028 (minus 17 EUR/MWh) spiegeln die Erwartung wider, dass eine verbesserte Versorgungssituation durch erneuerbare Energien, eine verbesserte Infrastruktur, insbesondere Speicher, sowie gut verfügbarer Brennstoffe wie Gas, LNG und Kohle zukünftig preisdämpfende Effekte haben.
Emissionszertifikate
Auch die Preiskurve der European Union Allowances (EUAs) kam im 2. Quartal nicht zur Ruhe. Enorme 15 Euro lagen zwischen dem niedrigsten Wert von 60 EUR/Tonne und dem Höchstwert am 16. Mai von 75 EUR/Tonne. Seit dem 7. Mai scheint die mehrfach angetestete Unterstützung bei der 70-Euro-Marke zu halten. Die Entnahme von 276 Millionen Zertifikaten aus dem ETS im Rahmen der Marktstabilitätsreserve war von den Analysten so erwartet worden und hatte offensichtlich keine Auswirkungen auf den Preis. Die aktuell hohen Preise liegen zum einen in der in Q1 2025 höheren Stromerzeugung mit konventionellen Kraftwerken und zum anderen daran, dass es bei den EUAs eine stärkere Korrelation mit den gut unterstützen Finanzmärkten gibt als bei anderen Commodities. Der Dax zog unbeirrt von der geopolitischen Lage an und stieg von Anfang April um 5.836 Punkte bis auf 24.325 Punkte.
Gas
Der sonst im Fokus stehende Gasmarkt zeigte sich im 2. Quartal nicht so nervös wie im Q1 2025. Auch wenn es für das Cal 2026 eine Preisbewegung von 5 EUR/MWh gab, trafen geopolitische Meldungen diesen Markt nicht mehr so direkt wie in der Vergangenheit. Eine gute LNG-Verfügbarkeit, zuverlässige Gaslieferungen aus Norwegen und sich nach Plan füllende Speicher grenzen die Risikoprämie ein.
Kohle
Am API2-Kohlemarkt gab es trotz niedriger Lagerbestandsdaten (-23 % zum Vorjahr) einen Preisrutsch. Von den Höchstwerten bei 114 USD/Tonne Anfang April rutsche der Markt im 2. Quartal um 10 USD/Tonne nach unten.
Ausblick
Insgesamt ist der Ausblick neutral. Mittlerweile kennt der Markt die unbeständige Politik aus den USA und die Erwartungen an Friedendgespräche zwischen der Ukraine und Russland sind niedrig, so dass die Preisimpulse auf Nachrichten hierzu nicht mehr so massiv ausfallen werden. Zudem werden gegebenenfalls vorhandene geopolitischen Risikoaufschläge durch schwache Konjunkturdaten kompensiert. Das Resultat ist eine neutrale Marktumgebung mit schlagzeilengetriebenen Preisbewegungen in einem seitwärts gerichteten Preiskorridor.
Ein derzeit stark beobachteter Faktor sind jedoch die Wetteraussichten für den kommenden Sommer. Einige Analysen zeigen das Risiko einer trockenen, heißen Periode. Nach ist es zu früh für starke Preisreaktionen, allerdings stützt die im langfristigen Vergleich derzeit unterdurchschnittliche Wasserbalance in Zentral-Westeuropa. Mit dieser Vorgabe sind Preisaufschläge möglich, wenn sich die trocken-heißen-Sommerprognosen bestätigen sollten.
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