Marktausblick Dezember 2023

Seit Ende August bewegte sich der Strommarkt für die Jahresprodukte Woche für Woche nach unten. Zu den Gründen zählen unter anderem die gute Gasversorgungslage und niedrige Preise für Emissionszertifikate. Der Ausblick ist neutral – wenngleich am Horizont möglicherweise kältere Februar-Temperaturen winken.

Dezember 2023

Handelte das Base für das Cal 2024 am 22. August noch bei 146 EUR/MWh, so verlor es bis zum 6. Dezember ca. 68 Prozent seines Werts, durchbrach die 100-Euro-Marke und schloss am Nikolaustag bei 96,64 EUR/MWh. Dies ist der niedrigste Wert seit Januar 2022.

Zumindest wenn wir die letzten drei Wochen betrachten, ist dies auf den ersten Blick eine erstaunliche Entwicklung. Temperaturen weit unter den Normalwerten und ein Dax, der Tag für Tag höher steigt, waren in der Vergangenheit oft ein Grund, auch den Energiemarkt am langen Ende zu stützen und vor sich her zu treiben. Stattdessen rutschte insbesondere der Strommarkt für die Folgejahre immer weiter nach unten und die Gaspreise sind unbeeindruckt ob der kalten Temperaturen. Das THE Jahresprodukt 2024 hat seit Oktober ca. 16 EUR/MWh verloren: Von einem Niveau bei 57 EUR/MWh kommend, schloss es am 6. Dezember bei 41 EUR/MWh.

 

Gründe für die niedrigen Strom- und Gaspreise

  1. Wir kommen von sehr hohen Niveaus und haben trotz dieser seit Monaten andauernden Schwächephase immer noch Preise für das Frontjahr und Folgejahre von über 90 EUR/MWh. Strom ist nicht billig.
  2. Der Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland greift und damit geht eine verbesserte Versorgungssituation einher. Zusammen mit den nach Plan verlaufenden Speicherbefüllungen und einem geringeren Gasverbrauch im Vergleich zu den letzten Jahren, ergibt sich fundamental somit derzeit eine robuste Situation am Gasmarkt. Das Wort „Gasmangellage“ ist aus den Nachrichten verschwunden. Die Gasspotpreise handelten im November zwischen 40 EUR/MWh und 50 EUR/MWh; dies sind Niveaus, die es auch vereinzelt im Spätsommer 2023 gab. 
  3. Die Preise am EUA-Markt sind eingebrochen. Hier ist die Nachfrage schwach und Nachrichten von RWE, die eine geringere Kohleverstromung für 2023 prognostizieren und entsprechend weniger EUAs hedgen müssen, ersticken jeglichen Preisanstieg.
  4. Hinzu kommt eine Temperaturprognose für die zweite Dezemberhälfte, die über den Normalwerten liegt und neben der Hoffnung auf weiße Weihnachten auch die Hoffnung der Bullen auf steigende Preise mindert. In der Vergangenheit war mit milderen Temperaturen auch eine erhöhte Windeinspeisung zu beobachten, so dass die Quotierungen für die letzten beiden Kalenderwochen weit unter den aktuellen Spotpreisen liegen.

Der Kohlemarkt API2 für 2024 spielte in den letzten Monaten eher eine Nebenrolle bei der Preisentwicklung. Aktuell handelt die Tonne bei 111 USD und bewegt sich somit in der unteren Range der letzten drei Monate.

 

Neutraler Ausblick

Der Ausblick ist derzeit neutral. Die Märkte scheinen, Stand jetzt, den Boden erreicht zu haben und sich zu konsolidieren. Erste Wetter-Langzeitprognosen für den Februar 2024 lassen eine sehr kalte, zweite Winterhälfte im Februar möglich erscheinen. Diese Prognosen sind jedoch noch sehr unsicher und können nur als Warnung dienen, dass der Winter auch bei einer milden zweiten Dezemberhälfte noch mit voller Wucht zurückkommen kann.

 

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