Kann man Netzverluste handeln?
Pilotprojekt mit Vattenfall-Marktzugang

In der Vergangenheit beschafften Netzbetreiber ihre Netzverlustenergie hauptsächlich im Rahmen von Ausschreibungen. Eine mitunter geringe Auswahl an Angeboten führt jedoch zu hohen Preisen und stellt damit ein Risiko dar. Ein Netzbetreiber geht nun einen anderen Weg und nutzt dazu unseren Marktzugang Energy Trader.

Oktober 2023

Netzverluste sind ein physikalisch bedingtes Phänomen – sie bezeichnen die Differenz zwischen erzeugter elektrischer Leistung und der tatsächlich nutzbaren Leistung am Anschlusspunkt eines Verbrauchers. Die Übertragungsverluste entstehen durch Leitungswiderstände.

Netzbetreiber sind dazu verpflichtet, die Netzverlustenergie auszugleichen. Im Rahmen von Ausschreibungen geben Teilnehmer zu den von den Netzbetreibern übermittelten Lastgängen Angebote ab und die Netzbetreiber beauftragen den Lieferanten mit dem attraktivsten Angebot. 

 

Netzverlustbeschaffung ist aufwändig

Da der Handel mit Lastgängen ein erhöhtes Preisrisiko darstellt, dünnt sich der Kreis der Anbieter immer weiter aus. Auch Vattenfall Energy Trading hat sich aus diesem Geschäft zurückgezogen. Die Verknappung auf der Angebotsseite führt bei gleichbleibender Nachfrage zu erhöhten Preisen. Komplexe Abläufe in den Verlustenergieausschreibungen, bei denen es u.a. auch Bindefristen zu beachten gilt, führen zu zusätzlichen Risikoaufschlägen.

 

Alternative: Netzverlustbeschaffung per Marktzugang

Die EAM Netz GmbH aus Kassel war aufgrund der beschriebenen Nachteile auf der Suche nach einer Alternative zu herkömmlichen Ausschreibungen. Gemeinsam haben wir für EAM die Möglichkeit entwickelt, mit dem Energy Trader einen digitalen Zugang zum OTC-Terminmarkt zu schaffen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die EAM kann die benötigten Energiemengen langfristig am Strommarkt handeln und hat über Vattenfalls Trading-Infrastruktur Zugriff auf rund 250 Handelspartner. Die Marktpreise reichen wir dabei 1:1 durch und anstelle eines versteckten Preisaufschlags vereinbaren wir mit dem Nutzer des Marktzugangs eine Servicegebühr in Cent/Megawattstunde. 

 

Diskriminierungsfrei und behördlich genehmigt

Wichtig war der EAM, dass das neue Vorgehen rechtlich einwandfrei ist. Die Bundesnetzagentur hat bestätigt, dass dieser alternative Ansatz zur Beschaffung von Verlustenergie diskriminierungsfrei ist und hierfür die Freigabe erteilt.

Seit August 2023 befindet sich das Projekt nun im Livebetrieb und EAM beschafft den benötigten Strom über die börsenähnliche Umgebung des Vattenfall-Marktzugangs. Parallel dazu gibt es bereits laufende Verhandlungen mit weiteren Netzbetreibern, die unseren Marktzugang ebenfalls für die Steuerung ihres Verlustenergie-Portfolios nutzen möchten.

 

Sie haben Fragen zum Energy Trader oder zur Beschaffung von Netzverlusten? Sprechen uns gern an!

<a class="arrow">energysales@vattenfall.de</a> und  <a class="arrow">renewables@vattenfall.de</a>



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