Fragen und Antworten zum BEHG

Unser Webinar zum Brennstoffemissionshandelsgesetz – kurz BEHG – war sehr gut „besucht“, schließlich werden in Deutschland rund 4.000 Unternehmen Zertifikate benötigen und müssen nun wissen, wie sie diese handeln können. Für uns Grund genug einen Überblick zu verfassen und viele offene Fragen zu beantworten.

April 2021

 

Einführung: das BEHG

Bis 2030 möchte Deutschland den Ausstoß von Treibhausgasen um 55 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Bis 2050 wollen wir Treibhausgasneutralität erreichen. In Europa startete schon 2005 der EU-Emissionshandel, in Deutschland umgesetzt im Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz TEHG. Daran nehmen nur diejenigen Unternehmen teil, die Brennstoffemissionen verursachen, daher wird der Handel auch als Downstream-Emissionshandel bezeichnet. Zusätzlich dazu haben viele europäische Länder bereits nationale CO2-Preise eingeführt – und Deutschland ist nun nachgezogen: Bei uns ist das BEHG am 20. Dezember 2019 in Kraft getreten und die erste Handelsperiode startete am 1. Januar 2021 für Unternehmen – und zwar für Unternehmen, die Heiz- und Kraftstoffe in Verkehr bringen – also auf der Ebene, auf der auch die Energiesteuer entsteht (Upstream-Emissionshandel).

 

Teilnehmer

Zu den Teilnehmern gehören Energiehändler, Erdgas- und Wärmeversorger, Importeure und Raffinerien; meldepflichtige Brennstoffe sind Benzin, Diesel, Heizöle, Erdgas, Flüssiggase sowie ab 2023 Kohle, Koks, Rohöl und tierische oder pflanzliche Öle und Fette. Nachhaltige biogene Brennstoffe werden ebenfalls der Meldepflicht unterliegen, jedoch werden diese mit dem Emissionsfaktor Null bewertet, sofern der Bioenergieanteil nachweislich die nötigen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt und im Falle von Anbaubiomasse der Bioenergieanteil eine gewisse Obergrenze nicht überschreitet. Somit sind für biogene Brennstoffe keine Zertifikate abzuführen.

 

Preise

Das System startet mit einer Festpreisphase: 2021 kostet eine Tonne CO2 25 Euro, 2022 30 Euro, 2023 35 Euro, 2024 45 Euro und schließlich 2025 55 Euro. Die Ausgabe erfolgt über die EEX und die Zertifikate werden auf einem Registerkonto geführt, das Markierungen dafür aufweist, für welches Kalenderjahr und für welche Handelsperiode das Zertifikat ausgestellt wurde. Die Kalenderjahr-Markierung ist die Folge des vorgegebenen, strikten Preisgerüsts, denn damit kann in den Festpreisjahren die Übertragung von Zertifikaten in zukünftige Jahre („banking“) ausgeschlossen werden.

In 2026 folgt ein echtes Handelssystem mit einer Versteigerung innerhalb eines Preiskorridors von 55 - 65 Euro/Tonne. Ab 2027 ist eine Versteigerungsphase mit freier Preisbildung am Markt möglich. In der Versteigerungsphase sind die Zertifikate grundsätzlich für jedes Jahr der Handelsperiode gültig.

Trotz der Trennung beider Systeme im EU- und im deutschlandweiten Handel werden Anlagenbetreiber vom nationalen Handel betroffen sein, die bereits im Rahmen des EU-Handels emissionshandelspflichtig sind. Eine Doppelbelastung soll jedoch vorab vermieden werden: In einer Rechtsverordnung soll geregelt werden, dass die in solchen Anlagen eingesetzten Brennstoffmengen bereits im Rahmen der Berichterstattung nach BEHG abgezogen werden können, wenn der Einsatz der Brennstoffe in einem Bericht gemäß Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz nachgewiesen ist.

 

Fragen und Antworten

Wer ist Betreiber der Verkaufsplattform?
Am 15. März 2021 hat die European Energy Exchange AG (EEX) in Leipzig den Zuschlag für die Veräußerung von Emissionszertifikaten im nationalen Emissionshandel (nEHS) für Brennstoffe erhalten. Das der EEX erteilte Mandat umfasst den Verkauf der Emissionszertifikate während der gesamten Festpreisphase bis einschließlich 2025. Die Vorbereitungen zur Durchführung dieses Verkaufs laufen bereits.

Wann wird der Handel starten?
Die Zulassung für den direkten Kauf an der EEX ist voraussichtlich ab September 2021 möglich. Der erste Verkaufstermin ist für Oktober 2021 geplant. Laut EEX werden an mindestens zwei Terminen pro Woche zwischen Oktober und Dezember 2021 Emissionszertifikate des Jahres 2021 zum Erwerb angeboten. Ein Kalender mit den entsprechenden Verkaufsterminen wird noch durch die EEX veröffentlicht; gleiches gilt u.a. für die Termine des Verkaufskalenders von Emissionszertifikaten des Jahres 2022, sowie Termine zum begrenzten Nachkauf von Emissionszertifikaten des Jahres 2021.

Wie können „normale“ Unternehmen die Verpflichtungen umsetzen, für die eine Börsenmitgliedschaft zu aufwändig ist?
Ca. 4.000 Unternehmen in Deutschland werden die BEHG-Zertifikate benötigen, aber nur wenige sind bereits bei der EEX registriert. Der administrative Aufwand hierfür scheint groß und kostet entsprechend viel Zeit. Daher bedarf es weiterer „Zugänge“, über die Unternehmen auf die entsprechenden Zertifikate zugreifen können.

Welchen Service bietet Vattenfall?
Wir bereiten bereits einen Marktzugang für Kunden vor. Die Beschaffung von Zertifikaten wird dann über eine unserer Handelsplattformen möglich sein. Als Basis dient ein standardisierter und einfacher Marktzugangsvertrag. Sprechen Sie uns gerne dazu an.

 

Sie haben Fragen zum BEHG? Sprechen Sie uns gern an!

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