Stagebild Onshore-Windrad auf grüner Wiese

Batterien eröffnen neue Vermarktungschancen

Durch die Kombination von Wind- und Solarparks mit Batteriespeicheranlagen können Vermarktungsoptionen künftig erweitert und optimiert werden. Vattenfall ist hierbei ein projekterfahrener Ansprechpartner. Erste Praxistests zeigen bereits produktive Ergebnisse.

Februar 2018

Batteriespeicheranlagen in verschiedenen Größen haben in den letzten Jahren in der Energiewirtschaft erheblich an Bedeutung gewonnen. Zum einen erhöht sich mit dem Anteil erneuerbarer Energien auch der Bedarf an Kurzzeitspeichern wie Batterien. Zum anderen steigt die Attraktivität von Batteriespeicher-Assets aufgrund

  • der anhaltenden Dynamik der Investitionskostendegression, auch als Nebeneffekt der Elektromobilität,
  • der Möglichkeit zur modularen Bauweise, durch die sich ein Batteriespeicher für jede Leistungsklasse optimieren lässt, und
  • der Vielzahl der Anwendungen (Use Cases), auf die sich ein Speicher anpassen lässt.

Diese Eigenschaften machen Batteriespeicher zudem widerstandsfähig gegenüber zukünftigen Änderungen von Rahmenbedingungen der Wirtschaftlichkeit. Umso naheliegender ist daher der nächste Schritt: die Kombination von Wind- oder Photovoltaik-Parks mit Batteriespeicheranlagen.

 

Neue Bewertung der Wirtschaftlichkeit

In der bisherigen Landschaft, geprägt durch Wind- oder PV-Parks mit Anspruch auf Zahlungen aus dem EEG, war diese Kombination jedoch unwirtschaftlich. Zwei Trends sorgen nun für eine neue Bewertung: Ab 2020/21 laufen erstmals Anlagen aus der EEG Einspeisevergütung und müssen wirtschaftlich neu auf den Prüfstand gestellt werden.

Darüber hinaus wird erwartet, dass bereits in wenigen Jahren Neuanlagen beim Ausbau erneuerbarer Energien flächendeckend ohne finanzielle Förderung auskommen müssen. Ihre Refinanzierung unterliegt im Rahmen des EEG der „sonstigen Direktvermarktung“ und somit dem langfristigen Strommarktpreisrisiko. Um das Risiko zu reduzieren, entwickelt sich derzeit ein Markt für Stromlieferverträge mit definierten Laufzeiten und Abnahmepreisen, so genannte Power Purchase Agreements (PPA).

 

Erweiterte Use Case-Optionen

Durch diese Trends ergeben sich neue Möglichkeiten der Kombination, die mehr bieten als nur eine gemeinsame Nutzung (Kollokation) der lokalen Infrastruktur wie Netzanschluss, bauliche Einrichtungen oder Trafos. Beispiele sind die zeitliche Verschiebung der Parkproduktion nach Spot-Preisanreiz, die Regelleistungsvermarktung mit kombiniertem Einsatz beider Asset-Arten, die Einhaltung einer An- oder Abfahrrampe des Parks sowie die Glättung von Leistungsspitzen. In jedem Fall erfordern diese Optionen im späteren Betrieb komplexe und integrierte Betriebsführungsmodelle, die weit über eine örtliche Optimierung hinausgehen und eine flexible Anpassung ermöglichen.

 

Vattenfall testet in der Praxis

Die Vermarktung von Wind- und Solarparks kann künftig also durch Batteriespeicheranlagen erweitert und optimiert werden. Betreiber benötigen hierfür Vermarktungsdienstleister mit zukunftsfähigen Produktlösungen. Vattenfall kann bereits auf viele Jahre der erfolgreichen Vermarktung von Batteriespeicheranlagen Dritter zurückblicken. Ergänzt wird diese Erfahrung seit kurzem durch eine neue Geschäftseinheit, die Kundenlösungen mit von Vattenfall bereitgestellten Speichern bietet, beispielsweise Peak Shave.

Erste produktive Schritte der Kombination realisiert Vattenfall mit einem Batteriespeicher der Frankfurt Energy Gruppe Holding GmbH (FEH) an einem PV-Park des Kunden. Die FEH mit Sitz in Eschborn besitzt und betreibt bereits 91 Solarparks mit zusammen rund 163 MWp. Einer davon soll 2018 in die Primärregelleistungs-Vermarktung gehen. Auch im Rahmen der Initiative „Norddeutsche EnergieWende“ (NEW 4.0) werden neue Wege ausgelotet – etwa im Teilprojekt „Speicherregelkraftwerk Curslack“, bei dem ein Speicher mit einem bestehenden Windpark kombiniert wird.

 

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