5 Fragen: Ist Biomethan = Biomethan?

In unserer Rubrik „5 Fragen…“ beleuchten wir aktuelle Themen aus der Energiewirtschaft oder dem Energiehandel. Dieses Mal sind es Fragen, die uns Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Biomethan-Webinars gestellt haben. Hier ging es vor allem um die Risiken und die Einsatzmöglichkeiten des Erdgas-Ersatzes.

September 2025

1. Was genau ist Biomethan?

Biomethan ist ein erneuerbares Gas, das aus organischen Rohstoffen wie Gülle, Ernteresten oder Bioabfällen gewonnen wird. Die Rohstoffe werden im Digester vergärt – dabei entsteht zunächst Biogas. Dieses wird aufbereitet, etwa mithilfe der Aminwäsche, der Druckwasserwäsche oder durch das Membranverfahren. So wird aus Biogas das qualitativ hochwertigere Biomethan. Dieses kann den seit Jahrzehnten bewährten Energieträger Erdgas ersetzen.

 

2. Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen Qualitäten?

Die Art der Biogasaufbereitung beeinflusst die resultierende Biomethan-Qualität – und nur mit entsprechender Qualität besitzt Biomethan die gleichen Eigenschaften wie Erdgas und darf ins Netz eingespeist werden. Die Qualität hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem vom Methangehalt und den enthaltenen Verunreinigungen. Ein hoher Methangehalt ist entscheidend für eine hohe Energiedichte und einen hohen Brennwert des Biomethans. Auch für mögliche Zertifizierungen und die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist die Qualität von Bedeutung.

 

3. Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für Biomethan in Deutschland?

Biomethan spielt neben anderen Dekarbonisierungspfaden eine zunehmend wichtige Rolle auf dem Weg hin zu einer fossilfreien Energieversorgung und bietet trotz begrenzter Verfügbarkeit ein bemerkenswertes Potenzial, als nachhaltige Alternative zu Erdgas in zahlreichen Anwendungsbereichen eingesetzt zu werden. Einige Beispiele für den Einsatz und die zugrundeliegenden Gesetze und Verordnungen haben wir zusammengestellt:

  • Wärmeversorgung: Biomethan lässt sich direkt in das Erdgasnetz einspeisen und sowohl zur Raumwärme als auch zur Prozesswärme in industriellen Anlagen nutzen. Im Gebäudebereich kann es insbesondere dort eine sinnvolle Alternative darstellen, wo der Einsatz von Wärmepumpen nicht möglich ist. Hier bietet das Gebäudeenergiegesetz (GEG) einen rechtlichen Rahmen, in dem Biomethan zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen beitragen kann.
  • Stromerzeugung: In Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) und Blockheizkraftwerken (BHKW) erzeugt Biomethan gleichzeitig Strom und nutzbare Wärme – es ist somit ideal für Stadtwerke mit Nah- oder Fernwärmenetzen. Bei der Einspeisung zur Stromerzeugung kommt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zur Anwendung. Ein besonderer Vorteil von Biomethan liegt in seiner Verfügbarkeit: als Partner der wetterabhängigen erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne kann Biomethan flexibel eingesetzt zur Versorgungssicherheit und Netzstabilität beitragen und den Energiemix sinnvoll ergänzen.
  • Verkehr: Neben etablierten Dekarbonisierungsstrategien im Verkehrssektor wie Elektrofahrzeugen und strombasierten E-Fuels bietet Biomethan eine zusätzliche CO₂-arme Option – sowohl als Kraftstoff für gasbetriebene Fahrzeuge als auch als Ausgangsstoff für die Herstellung von E-Fuels. Hierbei kommt ggf. die Anrechnung der THG-Quote infrage.
  • Industrieeinsatz: Biomethan kann in der chemischen und Lebensmittelindustrie fossile Rohstoffe ersetzen und so maßgeblich zur Emissionsminderung beitragen – sowohl im Rahmen gesetzlicher Vorgaben als auch im freiwilligen Klimaschutz. Insbesondere Unternehmen, die sich ambitionierte Dekarbonisierungsziele gesetzt haben, nutzen Biomethan zunehmend als klimafreundliche Alternative. Die erzielten Emissionsminderungen können gemäß Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) angerechnet werden (vgl. auch SBTi Greenhouse Gas Protocol).

 

4. Wie kann Vattenfall bei der Biomethanbeschaffung und -vermarktung unterstützen?

Vattenfall begleitet das Thema Nachhaltigkeit bei Biomethan mit einem klaren Fokus auf regulatorische Konformität und langfristige Partnerschaften. Unterschiedliche gesetzliche Rahmenwerke – etwa das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG), das Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) – stellen jeweils eigene Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Biomethan. Vattenfall ist entsprechend zertifiziert (z.B. REDcert, ISCC) und kann Produkte anbieten, die diesen Anforderungen gerecht werden. Wir haben ein flexibles Handelsmodell und bieten maßgeschneiderte Lösungen für die Bedürfnisse unserer Kunden – ob mit physischem Gas, Zertifikaten oder beidem. Die Nachverfolgung erfolgt über etablierte Systeme wie z.B. im Nabisy und im dena Biogasregister, sodass eine lückenlose Dokumentation gewährleistet ist. Dank unseres Marktzugangs haben wir dabei für verschiedene Bedarfs- bzw. Verkaufsmengen die richtige Lösung. Sowohl im freiwilligen als auch im regulatorischen Kontext der Dekarbonisierung positioniert sich Vattenfall als verlässlicher und langfristiger Handelspartner für Produzenten und Verbraucher von Biomethan.

 

5. Welche Risiken sind mit der Biomethanbeschaffung verbunden?

Der Biomethanmarkt ist ein herausforderndes Marktumfeld mit komplexen Anforderungen, regulatorischer Unsicherheit und einigen aktuellen Insolvenzen. Um Risiken zu minimieren, setzen wir vor allem auf langfristige Partnerschaften. Bereits heute schließen wir Abnahmeverträge mit Produzenten und – so gewährleisten wir Versorgungssicherheit. Mit fundierter Marktkenntnis, einem weitreichenden Netzwerk und langjähriger Expertise bietet Vattenfall – als schwedischer Staatskonzern – ein Höchstmaß an Stabilität und Verlässlichkeit als Handelspartner.

 

Weitere Infos finden Sie auch in unseren Webinar-Unterlagen: Webinarunterlagen | Vattenfall Energy Sales -

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