Flexibilität – die Zukunft für Erzeuger und Verbraucher?

Im Stromsystem wird Flexibilität gebraucht, um die Stabilität in Zeiten fluktuierender Erzeugung oder schwankenden Verbrauchs zu sichern. Wir brauchen also mit mehr Energie aus erneuerbarer Erzeugung zunehmend Flexibilität. Doch sie ist nicht nur Notwendigkeit, sondern auch Chance – etwa, wenn Industrieunternehmen von ihrem anpassungsfähigen Stromverbrauch profitieren können.

Juni 2021

Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind die Ziele der Energiewende für Deutschland festgelegt und die gerade erst aktualisierten Dekarbonisierungsziele verstärken den Bedarf an Erneuerbaren. Wind und Sonne werden den größten Anteil an der regenerativen Stromerzeugung leisten müssen – doch sie unterliegen starken Schwankungen. Die Folge: Wir brauchen mehr Flexibilität im Stromsystem. Neben dem Versuch, mit Maßnahmen wie Redispatch 2.0 mehr Flexibilität auf der Erzeugerseite zu etablieren, ist ein weiterer Ansatz, mithilfe digitaler Lösungen die Entnahme auf der Verbraucherseite zu regeln und an das vorhandene Angebot anzupassen. Insbesondere in der Industrie bestehen große Flexibilitätspotenziale.

 

Aspekte von Flexibilität

Der Ruf nach Flexibilität ist groß – der Begriff selbst wird aber in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt. In Bezug auf die Zeit gibt es die zwei Parameter Schnelligkeit und Dauer. Kurzfristige Flexibilität wird zum Beispiel dann benötigt, wenn die Bewölkung im Tagesverlauf plötzlich dichter wird als vorhergesehen. Die Dauer beträgt dann in der Regel nur wenige Stunden. Der Raum für Flexibilität ist in Europa meist durch Landesgrenzen definiert. Doch im Zuge der Dezentralisierung wird Flexibilität auch regional gedacht: Vor allem bei der ungleichen Verteilung der Windenergie, der zunehmenden Elektrifizierung des Verkehrs und bei Smart-City-Ansätzen kann intelligente Infrastruktur Lastspitzen regional ausgleichen. Somit werden smarte Technologien für den Ausbau der Erneuerbaren und die benötigte Flexibilität der Schlüssel zum Erfolg. Dazu gehören flexible Verbraucher, Speicher- und Power-to-X-Technologien, Big Data und künstliche Intelligenzen.

Schließlich sind Flexibilitäten sogar im Markt handelbar. Der Intraday-Markt wird dafür immer wichtiger: Steigende Energievolumen, Volatilität und die Vielzahl an handelbaren Produkten erweitern die Optimierungsmöglichkeiten jenseits des Forward- und des Day-Ahead-Marktes. Damit wird der Strompreis zum zentralen Steuerungssignal.

 

Automatisierter Handel mit Algorithmen

Die Komplexität im Intraday-Markt ist aufgrund der der Kurzfristigkeit und der Vielzahl an Trades hoch, doch sie ist mit intelligenten Algorithmen gut beherrschbar. Von der Vermeidung von Bilanzierungsrisiken durch das automatisierte Schließen offener Positionen bis zur Optimierung von flexiblen Erzeugungs-, Produktions- und Speicheranlagen mittels aktiv eingegangener Handelspositionen sind im automatisierten Stromhandel zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten denkbar. Algorithmen können sogar individuell auf die Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten werden.

Wenn eine Betriebsstätte zeitlich flexibel ist und die Produktion nach einem preisoptimierten Fahrplan richten kann, können verbrauchsintensive Prozesse in Zeiten mit niedrigen Preisen verlagert werden. Damit ist die Flexibilitätsvermarktung eine passgenaue Möglichkeit, ungenutzte Kapazitäten in Erlöse umzuwandeln. Bei Vattenfall heißt dieses Angebot Flex Monetizer. Zusätzlich kann es für Player interessant sein, ihre Positionen automatisiert zu schließen: Mithilfe eines Algo-Traders werden ihre offenen Positionen mit Market Orders oder Preislimits automatisiert geschlossen. Dieses Angebot nennt sich Position Closer.

Die Vorteile der Intraday-Flexibilitätsvermarktung mit Vattenfall liegen auf der Hand: Unternehmen benötigen keine teure IT-Anbindung, ein Präqualifikationsprozess wie bei der Regelenergievermarktung ist nicht erforderlich und es bestehen keine Reportingverpflichtungen an den Übertragungsnetzbetreiber. Ökonomisch betrachtet bietet der Markt weitreichende Chancen, zumal diese immer transparent sind und sich an Angebot und Nachfrage – und damit am Preissignal – orientieren. Und davon profitieren letztlich beide Seiten: Erzeuger und Verbraucher.

 

Sie haben Fragen zu Flexibilitäten oder zur Intraday-Flexibilitätsvermarktung? Sprechen Sie uns gern an!

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